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Hansestadt Salzwedel - Die Baumkuchenstadt
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veröffentlicht am: 14.10.2024

Erinnerung an Jacques Oudin

Anfang April 1945 starben 224 Häftlinge unweit der Ritzer Brücke. Sie waren aufgrund der nahenden Befreiung durch die Alliierten in Zügen durch Norddeutschland transportiert worden. Unter den Opfern war auch der 23-jährige Jacques Oudin.

Die Nichten und ihre Lebenspartner mit Bürgermeister Olaf Meining (r.)

Dr. Laurent Thiery (Mitte) zeigte den Eintrag über Jacques Oudin in seinem Buch

Dr. Laurent Thiery begann die Spurensuche nach dem Grab im Auftrag der Nichten von Oudin. Am Donnerstag, 10. Oktober 2024, konnten die Nichten Cecile Michaux, Sophie de Labareyre und Charlotte Véronique Marion sowie Bertrand de Labareyre und Bertrand Marion am Grabmahl der KZ-Häftlinge an der Salzwedeler Ritzer Brücke Abschied nehmen.

Die Nichten berichteten, dass die Schwester von Jacques Oudin zeit ihres Lebens von ihrem Bruder sprach und so die Erinnerung an ihn lebendig hielt. Dies ermutigte sie dazu, die Suche nach dem Onkel, den sie nie persönlich kennenlernen konnten, zu beginnen. Dr. Thiery übernahm diese Aufgabe und konnte den Lebensweg nachzeichnen:

Jacques Oudin wollte in Paris Pharmazie studieren, doch als das nationalsozialistische Deutschland Frankreich besetzte, schloss er sich der Résistance an. Durch Verrat Anfang 1944 verhaftet, kam er in das KZ Auschwitz. Von dort ging es über das KZ Buchenwald in das KZ Mittelbau-Dora. Es war geplant, ihn in das KZ Sachsenhausen zu bringen. Jacques Oudin, überlebte den Transport ebenso wie viele seiner Leidensgenossen nicht. Er wurde 23 Jahre alt.

Auf Einladung von Salzwedels Bürgermeister Olaf Meining besuchte die Gruppe um Oudins Nichten am 10.10. die Hansestadt und führte ein sehr intensives und emotionales Gespräch über das Leben von Oudin, über die Geschehnisse an der Ritzer Brücke und auch über die Themen Schuld und Verantwortung der heutigen Gesellschaft. Nicht minder bewegend war dann der anschließende Besuch der Gedenkstätte an der Ritzer Brücke.

Die Besucher aus Frankreich legten einen Blumenstrauß am Gedenkstein ab, die drei Schwestern sangen zu Ehren des Verstorbenen und aller Toten an diesem Ort ein französisches Lied. Nach dem emotionalen Schlusspunkt einer insgesamt dreitägigen Reise, die an die verschiedenen Stationen seiner Haftzeit in Deutschland führte, bedankten sich die Gäste sehr bewegt. Dr. Laurent Thiery überreichte Olaf Meining ein Buch "Die 9000 von Mittelbau-Dora". Das Buch ist das Ergebnis seiner Forschungen und informiert über das Leben und die Todesumstände (soweit bekannt) der französischen KZ-Häftlinge aus Mittelbau-Dora.

In Paris ist Jacques Oudin eine Gedenktafel gewidmet, auch haben seine Cousinen eine Homepage erstellt, die sein Leben und sein Schicksal aufzeichnen:

jacques-oudin-resistant.fr