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Hansestadt Salzwedel - Die Baumkuchenstadt
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veröffentlicht am: 15.04.2015

Gedenken an die Befreiung des KZ Außenlagers Salzwedel vor 70 Jahren

Gemeinsam mit 80 Bürgerinnen und Bürgern gedachten Oberbürgermeisterin Sabine Danicke und Stadtratsvorsitzender Gerd Schönfeld der Frauen, die am 14.04.1945 befreit wurden. Am Abend sorgte der preisgekrönte Film "Die Frauen von Ravensbrück" für betretenes Schweigen.

Stadtratsvorsitzender Gerd Schönfeld, Oberbürgermeisterin Sabine Danicke und Theresa Bremer (Jahn-Gymnasium Salzwedel)

Vera Reinicke liest aus den Erinnerungen von Zeitzeugin Fela Gastwirth (Foto: Salzwedeler Volksstimme)

Gedenken zu den Klezmer-Klängen von Falk Kindermann (im Hintergrund)

Gedenkstein Gardelegener Straße

14.04.2015, 16:30 Uhr: Klezmer-Klänge aus der Klarinette, virtuos in Szene gesetzt von Musikschulleiter Falk Kindermann, klingen weit über das Areal der Gardelegener Straße in Salzwedel. Am Gedenkstein sind Kerzen aufgestellt. Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt haben sich versammelt, um an die Befreiung des damaligen KZ Außenlagers Salzwedel vor genau 70 Jahren zu erinnern.

Mit einer verbindenden Brücke zur Musik beginnt auch Oberbürgermeisterin Sabine Danicke ihre Gedenkrede: "Als am 27. Januar 2015 fünfzehn Geigen und ein Cello in der Berliner Philharmonie erklangen, bekamen die Zuhörer nicht nur wegen des schönen Klangs eine Gänsehaut. – Jedes dieser Streichinstrumente erzählt eine Geschichte - die von Millionen ermordeter Juden. Der 76jährige Ammon Weinstein aus Tel Aviv restauriert Geigen, deren Besitzer zu den Opfern des Holocaust zählen. Anlässlich des 70.Jahrestages der Befreiung von Auschwitz brachte er die „Violines of Hope“ mit nach Deutschland, weil `die Musik für all jene sprechen soll, die die Worte und ihr Leben verloren haben.´

Hier und heute gedenken wir all der Opfer des Menschen verachtenden und Menschen ausrottenden Nazi-Systems. Ganz besonders erinnern wir uns an die 1.581 Frauen, vor allem Jüdinnen aus ganz Europa, die am 14. April 1945 hier vor Ort von der 9.US-Armee befreit wurden. 70 Jahre ist es her, dass der menschenunwürdige Marsch von an Leib und Seele geschundenen und eingepferchten Frauen vom Barackenlager zur einstigen Draht- und Metallfabrik hier im Perver für immer ein Ende hatte."

Bewegend sind denn auch die Beiträge, die die beiden Jahn-Gymnasiastinnen Vera Reinicke und Theresa Bremer vortragen, wenn sie denn u.a. aus der Erinnerung der Überlebenden Fela Gastwirth zitieren, die im Jahr 1996 gemeinsam mit 30 anderen Leidensgefährtinnen auf Einladung der Stadt in Salzwedel weilte: "Am 14. April 1945 wurden wir überrascht. ... Ich war schon neunzehn Jahre alt, ohne ein Zuhause, ohne Familie und ohne einen Ort, wohin man gehen konnte. Die Amerikaner öffneten für uns die Tore und sagten `Mädchen, ihr seid frei und könnt gehen!´"

Gemeinsam mit Gerd Schönfeld legte Sabine Danicke anschließend ebenso einen Kranz am Gedenkstein nieder, wie der stellvertretende Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, Eckhard Gnodtke. Den Abschluss der Gedenkstunde bildete wieder der Klarinetten-Klang von Falk Kindermann, der weit hinausgetragen wurde ...

In den letzten Tagen vor der Befreiung des KZ Außenlagers kamen auch Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück nach Salzwedel. Dementsprechend bildete die Aufführung des preisgekrönten Dokumentarfilms "Die Frauen von Ravensbrück" von Loretta Walz am Abend im "Hanseat" Salzwedel den Abschluss des Gedenktages. Neunzig Minuten Film mit Erinnerungen der Überlebenden, mit gezeichneten Gesichtern von Frauen, ein Film über die menschliche Würde, den Tod und das Überleben. Ein Film, der nach seinem Abspann ein betretenes Schweigen beim Publikum hinterließ.

Die DVD kann demnächst in der Stadt- und Kreisbibliothek Salzwedel ausgeliehen werden.