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Hansestadt Salzwedel - Die Baumkuchenstadt
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veröffentlicht am: 11.05.2015

Gedenken: Vor 70 Jahren wurde Deutschland vom Nationalsozialismus befreit

Glockengeläut auf dem Perver Friedhof,  das von Ida Gunner von der Aussiedlerbetreuung Diakonie Salzwedel rezitierte Gedicht „Fantasie von übermorgen“ zu einem von klugen Frauen erzwungenen „Wegfall“ von Kriegen sowie gefühlvoll von Nikolaj Tepliakow gespielte Akkordeon-Musikstücke umrahmten am 8. Mai 2015 die bewegenden Gedenkreden von Salzwedels Oberbürgermeisterin Sabine Danicke und des stellvertretenden Landesvorsitzenden der Partei DIE LINKE, Andreas Höppner, beim Gedenken zum 70. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Die rund 70 Veranstaltungsteilnehmer aller Altersgruppen gedachten `in tiefer Trauer aller 60 Millionen Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft: Gefallen an der Front, ermordet in Konzentrationslagern, verbrannt in Bombennächten, gestorben an Hunger, Kälte und Gewalt als Opfer des Widerstandes und auf der großen Flucht`. Vereint in dem gegen alle Geschichts-Verdrehungen gerichteten Wissen, `dass dieser unsäglich grauenvolle 2. Weltkrieg einschließlich all seiner leidvollen Folgen mit dem 30. Januar 1933 begann`.

`Der umfriedete sowjetische Ehrenfriedhof rund um den Obelisken für 234 Männer und Frauen: Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Militärangehörige der einstigen Sowjetunion, deren Leben zwischen1918 bis 1946 „vor allem im Großen Vaterländischen Krieg im Kampf um die Freiheit und Unabhängigkeit ihrer Heimat…“ ausgelöscht wurde, wird seit der am 15.4.1949 von Vertretern der Stadt Salzwedel und der sowjetischen Kommandantur unterzeichneten Verpflichtungserklärung all die Jahre gepflegt. Das ist selbstverständlicher Teil unseres in die Zukunft reichenden Erinnern`. So fasste Salzwedels Stadtoberhaupt Worte sehr detaillierter Rückschau in die Entwicklungsgeschichte, das ungeheuerliche Ausmaß, die politischen und menschlichen Folgen und die auch vor Ort erarbeiteten lehrenden Erinnerungen und Erfahrungen aus dem 2. Weltkrieg zusammen.

`Der 8. Mai als deutschland- und weltweit besonderer Tag des Erinnerns daran, was Menschen Unglaubliches erleiden mussten bleibt ein Tag steten Fragens, wie Menschen so etwas tun konnten; und ein Tag besonderer Aufmerksamkeit darauf, wo erneut Unrecht geschieht, wo wir helfen und wo wir uns leidenschaftlich einmischen müssen`, so Sabine Danicke u.a. `Die Wahrheit ist immer das erste Opfer  im Krieg - ihr muss man nachspüren; und ein Frieden sicherndes Versöhnen ohne aufrührendes Erinnern gibt es nicht gibt.`

Andreas Höppner, dankbar, nie einen Krieg erlebt zu haben, beschrieb den 8. Mai 1945 `als Zäsur in der Geschichte, als Ende der Gewaltherrschaft einer unterjochenden selbsternannten „Herrenrasse“, bei der die meisten Menschen aber nur weggesehen hatten´. Er befürwortete `einen Tag des Feierns derer, die unser Volk befreit haben` und war sicher: `So verschieden, wie wir hier sind, werden wir mit der Vergangenheit vor Augen die Wiederholung eines Nationalsozialismus verhindern`.

Dieser Tag endete abends in der Stadt- und Kreisbibliothek Salzwedel mit einem vom Ortsverband der Partei DIE LINKE vorbereiteten „Lesen gegen das Vergessen“.