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Hansestadt Salzwedel - Die Baumkuchenstadt
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veröffentlicht am: 27.01.2021

Stilles Gedenken mit immerwährender Mahnung

"Das Erinnern ist eine Aufgabe, der wir uns nicht nur jedes Jahr am 27. Januar stellen müssen, sondern die uns in unserem Handeln und Denken begleiten muss", so Bürgermeisterin Sabine Blümel am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Sie legte an beiden Gedenkorten in Salzwedel jeweils einen Kranz nieder.

An der Ritzer-Brücke legten Sabine Blümel (v.l.), Ute und Jürgen Brunsch Kränze nieder

Mit Landrat Michael Ziche verharrte Bürgermeisterin Sabine Blümel am Erinnerungsort an der Gardelegener Straße in stillem Gedenken

Der Bürgermeisterin war es ein wichtiges Anliegen, dass auch während der Pandemiezeit das mahnende Erinnern an die Geschehnisse vor über 76 Jahre stattfindet.

Am Mittwoch, 27. 01. 2021, legte die Bürgermeisterin am Salzwedeler Mahnmal unweit der Ritzer Brücke einen Kranz nieder. Anwesend waren auch Jürgen und Ute Brunsch, die ebenfalls einen Kranz am Mahnmal der 244 ermordeten KZ-Häftlinge niederlegten.

Auch am Gedenkstein an der Gardelegener Straße, der an den Standort des ehemaligen KZ-Außenlagers Neuengamme in Salzwedel erinnert, legte Sabine Blümel einen Kranz nieder. Dort war Landrat Michael Ziche, der ebenso wie die Bürgermeisterin mit Gedenkworten an die Unmenschlichkeit der NS-Zeit erinnerte. "Nie wieder ist Mahnung, Erinnerung und Auftrag zugleich", so Blümel.

 

Nachfolgend die Gedenkansprache der Bürgermeisterin anlässlich des Tages der Opfer des Nationalsozialismus:

Vor 76 Jahren befreite die Rote Armee die Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau. Vor 76 Jahren wurde ein Regime gestürzt, welches sich über den Begriff „Herrenrasse“ definierte. Ein Regime, dass dazu aufforderte, vermeintlich „Schwächeren“ nicht zu helfen,

sondern sie „aus der Volksgemeinschaft auszustoßen.“

Dieser Gedenktag ist nicht grundlos auf den 27. Januar gelegt worden. Es wird an die Befreiung des größten deutschen KZ’s erinnert, an das Leid, welches sich den Soldaten offenbarte,
als sie die Lagertore aufstießen. Es wird daran erinnert, wieviel Leid, wieviel furchtbare Dinge geschahen, weil einige als „lebenswerter“ als andere eingestuft wurden.

Wir müssen uns an diese Zeiten erinnern, wir haben die Pflicht, diese schrecklichen Taten als genau das offenzulegen, was es war: Hass. Hass auf den anderen. Es wurde Mitleidlosigkeit und Verblendung propagiert und gefordert. Am heutigen 27. Januar ist leider festzuhalten, dass es erneut Denkweisen gibt, die „Anderssein“ als nicht wünschenswert ausgrenzen wollen.


Dass es erneut Worte gibt, die im Angesicht des heutigen Erinnerungstages eigentlich als nicht sagbar gelten müssen, aber dennoch ausgesprochen werden. Ja, dass es Taten gibt, die auf ideologische Verblendung, auf Verleugnung der damaligen Zeit hindeuten. Nicht nur, aber vor allem daher ist dieses Gedenken am heutigen 27. Januar so wichtig. Ich warne als Bürgermeisterin, aber auch als Demokratin davor, dem ideologischen Eifer, egal welcher Richtung zu folgen. Ich warne davor, mit Wut, mit Hass zu agieren. Denn derartiges kann niemals ein richtiger Weg sein!

Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, heute an diesem Ort einen Kranz zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes niederzulegen. Ich verbinde dies mit meiner Überzeugung, dass wir als nachfolgende Generationen diese Geschehnisse in Erinnerung behalten müssen. Dass wir unsere Lehren daraus ziehen, wieder und wieder.

Es mag manchmal mühsam sein, es mag so manches Mal der Gedanke aufkommen, das „sei doch schon lange her“. Dem entgegne ich, es ist unsere Verpflichtung, die aus dem Wissen entspringt, dass das Gedenken und die Auseinandersetzung mit jenen Tagen dafür sorgen, dass derartiges niemals wieder geschehen kann.

Ich betone dies nochmal: Niemals wieder!  - Das ist unser Auftrag. Erfüllen wir ihn, im Gedenken an die Opfer, in Verpflichtung auf die Überlebenden, mit Blick auf unsere Nachkommen.